Mit einem Festakt am 1. Dezember begehen die Handwerkskammern in Baden-Württemberg ihr 125-jähriges Bestehen. Ende 1900 bzw. Anfang 1901 wurden die acht Institutionen auf der Basis eines kaiserlichen Gesetzes als Selbstverwaltung des Handwerks eingerichtet. Nun feiern sie das Jubiläum mit einer Festrede des Bundesverfassungsgerichts-Präsidenten Harbarth und mit Grußworten von Ministerpräsident Kretschmann sowie Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut,deren Haus auch die Rechtsaufsicht über die Kammern innehat.

Als Ehrengast erwartet wird auch der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks,Jörg Dittrich. Geladen sind ehren- und hauptamtliche Vertreter aller acht Kammern,Repräsentanten der Landespolitik und aus anderen Verbänden sowie Handwerker,deren Betrieb in diesem Jahr selbst 125 Jahre alt wurde.

Seit über einem Jahrhundert bilden die Kammern mit viel ehrenamtlichem Einsatz das Rückgrat der handwerklichen Interessenvertretung und Nachwuchssicherung. Gegründet vor allem aus Sorge um die Qualität der Arbeit und Ausbildung sind die acht Handwerkskammern heute Berater und Sprachrohr für 140.000 Betriebe,Garant der Beachtung gesetzlicher Regeln im Handwerk und Organisator des Prüfungswesens für Gesellen und Meister. Und das in den Bezirken Freiburg,Heilbronn,Karlsruhe,Konstanz,Mannheim,Ulm,Reutlingen und Stuttgart.

„Dieses Jubiläum ist nicht nur ein Blick zurück auf eine erfolgreiche Geschichte,sondern auch ein Zeichen für die Zukunftsfähigkeit unserer Organisationen“,so Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold. „Angesichts von Fachkräftebedarf und Überbürokratisierung ist wirtschaftliche Selbstverwaltung als Methode,sein Schicksal in die eigene Hand zu nehmen,statt es dem Staat zu überlassen,zeitgemäßer denn je.“ Auch das musikalische Programm organisiert das Handwerk am Abend im Weißen Saal aus den eigenen Reihen,will damit aber überraschen.

„Ich gratuliere den Handwerkskammern zu ihrem 125-jährigen Jubiläum. Die Feierlichkeiten fallen in schwierige Zeiten: Unser wirtschaftliches Geschäftsmodell gerät unter Druck. Wir müssen unsere Wettbewerbsfähigkeit als Standort steigern. Das erfordert von allen Betroffenen enorme Kraftanstrengungen. Das heißt einerseits bürokratische Hindernisse und Regulierungen abzubauen aber anderseits auch die Eigenverantwortung aller zu stärken. Ich warne aber davor,eine Untergangsstimmung zu schüren. Gemeinsam und mit Innovationskraft,gut qualifizierten Fachkräften und Pragmatismus können wir die großen Aufgaben meistern,die vor uns liegen. Ich bin dankbar,dass die Handwerkerinnen und Handwerker einen wichtigen Beitrag für die Zukunftsfähigkeit unseres Standorts leisten“,sagt Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

„Als Teil der wirtschaftlichen Selbstverwaltung stehen die Handwerkskammern für Subsidiarität,fachlichen Sachverstand und Praxisnähe und damit für ein Stück gelebte Soziale Marktwirtschaft“,sagte Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut,Ministerin für Wirtschaft,Arbeit und Tourismus. Die Ministerin unterstrich die Bedeutung der über 140.000 Handwerksbetriebe in dieser wirtschaftlich schwierigen Zeit als unverzichtbaren Standort-,Qualitäts- und Lebensfaktor in Baden-Württemberg und sagte die weitere Unterstützung der Landesregierung zu.

Mit dem Jubiläum richten die acht Handwerkskammern den Blick auch nach vorne. Sie wollen wichtige Impulsgeber für Innovationen im Handwerk sein,moderne Bildungsangebote machen und die Transformation zahlreicher Gewerke zum Erfolg führen. Die enge Verbindung zwischen Tradition und Zukunftsorientierung sowie allen Gruppen im Betrieb vom Azubi bis zum Unternehmer bleibt dabei das Markenzeichen der Handwerksorganisationen.

PM Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.